Ein sonniger Nachmittag in Garmisch-Partenkirchen. Gut 20 Leute, überwiegend weiblich, sitzen in einem Zelt auf dem Gelände eines Gasthofes. Einige haben ihren eigenen Hund mitgebracht, andere nicht. Gespannt warten die Workshop-Teilnehmer auf Cesar Millan. Er ist der bekannteste Hundetrainer überhaupt. Kein anderer zieht weltweit so viel Publikum wie er. Sei es mit seiner Fernsehshow „Der Hundeflüsterer“, die sonntags bei Sixx läuft. Oder bei seinen Auftritten in großen Arenen. Am 15. April 2018 gibt der 48-Jährige in seiner neuen Show „Once upon a Dog“ in der König-Pilsener-ARENA Nachhilfe im richtigen Umgang mit den Vierbeinern.
Geruchssinn an erster Stelle
Einen Vorgeschmack darauf bietet jetzt das Seminar. Es liegt wohl an Cesar Millans Aura, dass ihm Mensch und Tier gleichermaßen verfallen. Sein Einfühlungsvermögen in die Psyche eines Lebewesens ist einzigartig. Wenn der drahtige Mann Sätze wie „Wer du in der Tierwelt bist, hängt von deiner Energie ab“ sagt, hängen seine Zuhörer an seinen Lippen. Geduldig erklärt er ihnen, warum man sich nicht laut redend und wild gestikulierend auf einen Hund stürzen darf: „Bei Hunden steht der Geruchssinn an erster Stelle.“ Also sollte man ihnen genügend Zeit geben, ihr Gegenüber zunächst zu erschnuppern. Schließlich ist es nicht das Ziel, einen Vierbeiner zu vermenschlichen: „Er muss stets Hund bleiben.“
Der harte Weg zum Erfolg
Solche Ausführungen macht Cesar Millan in fließendem Englisch. Kaum zu glauben, dass sich der gebürtige Mexikaner, der mit 21 als illegaler Einwanderer in die USA kam, diese Sprache hart erarbeiten musste. Ohne Englischkenntnisse und ohne Geld fing er damals im Land der unendlichen Möglichkeiten quasi bei null an. Sein Hundeverstand war sein einziges Kapital. Auf der Farm seines Großvaters hatte er als Junge stets ein ganzes Rudel um sich geschart. Die Tiere folgten ihm auf Schritt und Tritt – ohne Leine!
Erst in Kalifornien lernte Cesar Millan Halsbänder und Leinen kennen. Bald wurde ihm bewusst: Nicht jeder Amerikaner wusste mit diesen Hilfsmitteln richtig umzugehen. Da kam er dann ins Spiel. Rasch machte er sich in Hollywood als Hundetrainer einen Namen. Scarlett Johansson fragte ihn um Rat, Nicolas Cage oder Charlize Theron. „Einem Hund“, sagt Cesar Millan, „ist der Sozialstatus seines Besitzers gleichgültig.“ Darum konsultieren ihn Prominente mit ihren Problemhunden ebenso wie ganz normale Durchschnittsfamilien. Cesar Millan gilt als jemand, der das gestörte Verhältnis zwischen Vierbeiner und Mensch wieder ins Lot zu bringen vermag. Es gelingt ihm sogar, aggressive oder verängstigte Hunde zu resozialisieren.
Das Geheimnis seines Erfolgs? Innere Ruhe. Cesar Millan strahlt eine Gelassenheit aus, die sich sowohl auf Tiere als auch auf Menschen überträgt. Oft brauchen nämlich nicht die Hunde Zuspruch, sondern ihre Halter: „Ich widme mich in erster Linie den Besitzern. Sie steuern mit ihren Gefühlen das Verhalten ihres Tieres.“ Das demonstriert der Hundeflüsterer in Garmisch-Partenkirchen bei einem Ausflug auf eine Alm auch in der Praxis. Auf einer Wiese in einer pittoresken Bergszenerie erwartet ein Rudel Hunde die Workshop-Teilnehmer. Plötzlich hält man mehrere Leinen auf einmal in der linken und in der rechten Hand. Sieben kleine und große Hunde wuseln um einen herum. Nun gilt es, Ordnung in das Chaos zu bringen. „Nicht so verkrampft“, animiert Cesar Millan. „Sonst überträgt sich die Anspannung auf die Tiere.“ Leichter gesagt als getan. Doch je lockerer man sich macht, desto eher kriegt man die Meute in den Griff. Das Ziel ist es, die Hunde in Reihe und Glied hinter sich zu halten: „Der Mensch muss beim Spaziergang die Führung übernehmen.“
Daniel Boschmann moderiert
So sieht Live-Edutainment aus – im Leben oder auf der Bühne. Bei Cesar Millans Auftritten im deutschsprachigen Raum steht ihm Daniel Boschmann zur Seite. Der Moderator des Sat.1 Frühstücksfernsehens übersetzt nicht bloß Cesar Millans Erläuterungen ins Deutsche. Es kann durchaus passieren, dass sich die beiden während einer Show einen amüsanten Schlagabtausch liefern. Auf jeden Fall ist Daniel Boschmann ein bekennender Millan-Fan: „Ich habe von Cesar sehr viel über Hunde gelernt.“ Genau wie andere Menschen auf der ganzen Welt. In sechs Büchern, diversen DVDs, seinen beiden Fernsehserien „Der Hundeflüsterer“ und „Notruf Hund“ sowie zahlreichen Live-Performances teilt Cesar Millan sein Wissen mit seinen Anhängern.
Einige haben ihn vielleicht schon in seinem „Dog Psychology Center“ im kalifornischen Santa Clarita besucht. Dort arbeitet er nicht nur mit auffällig gewordenen Hunden, er hat jede Menge Tiere um sich geschart: Schafe, Lamas, Schildkröten, Esel, Mini-Pony. All diese Vierbeiner hat Cesar Millan aus Notsituationen gerettet. Wie sehr ihm ihr Wohl am Herzen liegt, beweisen zahlreiche Tierschutz-Projekte wie das „Cesar Millan PACK Project“, die er ins Leben gerufen hat.
Wer ihn jemals mit seinem Pitbull Junior erlebt hat, weiß: Ein Leben ohne Hunde ist für Cesar Millan undenkbar. Jahrzehntelang hat er das Verhalten seiner schwanzwedelnden Begleiter studiert. Er weiß, weshalb sich die Beziehung zum vierbeinigen Freund plötzlich verschlechtert. Warum einen Hund die Zerstörungswut packt. Woher seine Aggressionen kommen. Die Antwort auf all diese Fragen kriegen Hundeliebhaber im April 2018 in Oberhausen.
>> Alle Informationen und alle Tickets für die Show gibt es hier